Es gibt mittlerweile etliche Definitionen, welche das Wort Design beschreiben sollen. Wenn wir durch bekannte Suchmaschinen scrollen stellt sich schnell raus – eine Verallgemeinerung zu dem Begriff Design gibt es nicht. Es muss immer in einen gewissen Kontext gesetzt werden.
Design ist überall!
Auch dort, wo die wenigsten Design erwarten würden.
Ausnahmslos alle Gegenstände die wir tagtäglich benutzen, sind ursprünglich von irgendwelchen Designern entwickelt worden. Elektroartikel, Smartphones, Tapeten, Werkzeuge, Autos, Spiegeln, Kerzenständer. Auch Toiletten, Duschköpfe, Plastikstühle und Co. mussten zuallererst einmal diesen Prozess durchlaufen.
Beginnen wir beim Versuch der Begriffserklärung deshalb vorzugsweise bei den Designern. Ich fasse zusammen. Die Arbeit eines Designers setzt sich also aus dem Umfeld, in dem er arbeitet, den Problemstellungen die er behandelt und den Menschen, die angesprochen werden sollen, zusammen. Die Frage nach Design kann alleine deshalb auch nur schwer pauschal beantwortet werden. Durch die großen unterschiedlichen Aspekte wird die Arbeit der Designer in verschiedene Sektoren und Brachen unterteilt.
Die erste Frage die uns im Kopf rumschwirrt, wenn wir über Designer sprechen, ist immer dieselbe:
Was designt er oder sie überhaupt?
Den Designer an sich gibt es in der Regel somit gar nicht. Die Bezeichnung Designer ist nichtssagend.
Hier eine Auflistung wie Designer handelsüblich klassifiziert werden:
- Modedesigner
- Mediendesigner
- Grafikdesigner
- Schmuckdesigner
- Produktdesigner
- Webentwickler
- Webdesigner
- Interface Designer
- Kommunikationsdesigner
- Screendesigner
- Sounddesigner
- Industriedesigner
- Fotograf
- (Innen-) Architekt
„Der Künstler macht, was er will. Der Designer will, was er macht.„
Kurt Weidemann
Viele glauben, dass es bei Design nur darum geht, Dinge hübsch zu machen. Doch das ist ein Irrglaube. Nicht nur die Äußerlichkeiten eines Objekts sind entscheidend. Viel mehr steht deren Funktionalität im Mittelpunkt. Was würde dir eine hübsch designte Kaffeetasse bringen, wenn der Boden fehlt? Nichts. Gutes Design macht ein Produkt also brauchbar. Es beschreibt ebenfalls, wie etwas funktioniert. Im Bestfall bewirkt gutes Design sogar elementare Veränderungen.
Warnung: Dies hier ist nur ein weiterer Versuch den Begriff Design greifbarer zu machen. Ob es deinen inneren Kritiker befriedigt? – Ich weiß nicht. Jeder Mensch interpretiert auf seine Art und ich möchte dir meine Definition auch gar nicht als die einzig Wahre aufdrücken. Denn das ist sie nicht. Alleine deshalb schon nicht, weil die Designansätze und deren Verwendung so unterschiedlich sind. Durch meine Ausbildungen habe ich Design in verschiedensten Konstellationen kennengelernt und versucht, mir selbst ein Gesamtbild dessen zusammen zu stellen.
Design ist unglaublich vielfältig – soviel steht fest.
Ich bin Grafikdesignerin. Die folgenden Kernaussagen stützen sich deshalb vorrangig im Rahmen von Grafikdesign.
Design ist zielgerichtet!
Wenn wir uns den Begriff Kunst genauer ansehen, stellen wir fest, dass die Kunst der Kunst darin besteht, eigene Ideen, Visionen und Gefühle in das Werk einfließen zu lassen. Der Designer könnte dies auch tun, da seine Arbeit in gewisser Weise ebenfalls frei ist. Insofern sich die Ansprüche an das Objekt damit decken. Vorrangig verfolgt Design aber immer ein (anderes) Ziel!
Viel wichtiger ist dabei, ob das Design den Menschen gut und praktisch dient und seinen Zweck erfüllt. Da wären wir also wieder bei der Funktionalität. Aus diesem Grund ist es essentiell, dass Designer ihre Zielgruppen kennen.
Design = Arbeitsweise
Fälschlicherweise wird beim Design immer nur das Endprodukt betrachtet. Design ist aber viel mehr als nur die hervorgebrachte Ästhetik eines Produktes. Der Designprozess beginnt bereits bei der Vorstellung und Konzeptionierung erster Ideen bis hin zur Planung und Erstellung des Produktes.
Alles dreht sich um Formen, Farben, Bilder & Typografie
Warum sind Vorschriftsschilder im Straßenverkehr rot und rund?
Formen und Farben üben eine große Wirkung auf die menschliche Psyche aus. Jedes Objekt und jede Farbe löst in uns gewisse Emotionen und Verbindungen aus. Wobei komplexe Formen immer auf die Grundelemente Kreis, Quadrat, Dreieck, Rechteck und auch Linien zurückzuführen sind; die Farbenlehre bedient sich bei Fragen der Wirkung ebenfalls den Grundfarben.
Fotografien bereichern so manches Design. Im Layout stellen Bilder eine der wichtigsten Elemente dar. In der Werbung spielen sie sogar die größte Rolle. Wie Kroeber-Riel (Verhaltensforscher) so schön sagte:
Bilder sind schnelle Schüsse ins Gehirn!
Treffender könnte man es auch nicht ausdrücken. Innerhalb weniger hundertstel Sekunden nehmen wir Bilder wahr – ob bewusst oder unbewusst. Irgendetwas bleibt immer hängen. Bilder haben außerdem die Fähigkeit, in uns die verschiedensten Gefühle zu wecken und sind somit eine der stärksten Emotionsträgern.
Auch Schriften haben eine essentielle Aufgabe in der Gestaltung. Wenn die Schrift nicht passt, wird die gesamte Gestaltung in Frage gestellt. Immerhin wollen wir die Texte auch ohne Probleme lesen können, sie sollen uns über Wichtiges informieren und unsere Kernaussage transportieren und stützen.
In dem Fall des Verkehrszeichens nehmen wir Menschen die runde Form als sicher und geschützt wahr. Die Farbe Rot signalisiert uns hier, vorsichtig zu sein. Lass den Blick mal über deine Umgebung schweifen und pick dir einen Gegenstand raus. Was fällt dir auf? Welche Wirkung haben Form und Farbe auf dich?
Reduzieren, Reduzieren, Reduzieren…
Oft tendieren wir dazu alles mit Informationen vollzuklatschen. Weißraum ist so gut wie nicht mehr vorhanden und schon beim kleinsten Anblick knallt dir die volle Informationsflut mitten ins Gesicht. Überforderung. Wenn du beim nächsten Gestaltungsakt merkst, dass du nur mehr Lücken füllst und willkürlich ausgewählte Elemente bloß der Verzierung dienen – mach Stop! Gewinne Abstand und schau dir die einzelnen Elemente genauer an. Welchen Zweck erfüllt was? Wenn kein Zweck dahinter ist oder die Komposition nicht zielführend ist – weg damit! Neu machen. Das Motto lautet: Reduktion auf das Wesentliche.
Gutes Design ist selbsterklärend
Design soll unsere komplizierte, schnelllebige Welt einfacher, nicht komplizierter, machen. Eine gelungene Umsetzung setzt eine ausbalancierte und gut abgestimmte Gestaltung voraus. Für uns ist es beispielsweise üblich, von links nach rechts zu lesen. Dementsprechend sollten Elemente & Informationen der Leserichtung angepasst sein und kein Suchspiel daraus werden. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Ein Wimmelbuch by the way.
Allgemein könnte man sagen, dass Design einen Zweck erfüllen muss – und diesen dann auch verständlich transportiert.
Dadurch dass die Bezeichnung Design heutzutage so inflationär verwendet wird, wird der Begriff wohl zukünftig auch für Missverständnisse und Verwirrung sorgen. Vielleicht konnte ich mit meinen Beitrag trotzdem ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und es war der ein oder andere Denkanstoß für dich dabei.
Falls du noch Fragen oder ergänzende Anregungen und Gedanken dazu hast, was alles hinter Design steckt, kannst du sie gerne in die Kommentare schreiben.
Ich freue mich über den Austausch. 🙂
Wenn du dich mit dem Thema Design näher befassen möchtest, kann ich dir auch die Serienreihe Abstrakt auf Netflix sehr empfehlen.
„Design ist nicht nur so, wie es aussieht und sich anfühlt. Design funktioniert so.“
Steve Job
Keep cool & design your life
In Liebe,
Sabrina